Das Gesundheitszentrum, auf luxemburgisch ‚Gesondheetszenter‘, der Gesundheitsdienst am Arbeitsplatz, widmet sich ganz der körperlichen, und geistigen Gesundheit und dem sozialen Wohlbefinden der Mitarbeitenden der CFL. In einer Arbeitswelt, die zunehmend von Stress und neuen Krankheitsbildern geprägt ist, setzt das Zentrum auf präventive Maßnahmen und eine umfassende Betreuung, die weit über die klassischen Aufgaben der Arbeitsmedizin hinausgeht. Wir hatten die Gelegenheit, mit Dr. Marie-Paule S., der Leiterin des ‚Gesondheetszenters‘, und ihrem engagierten Team aus Arbeitsmediziner/-innen, Psychologin, Sozialarbeiterin und anderen Fachleuten zu sprechen, um mehr über die zahlreichen Aufgaben und Werte dieses einzigartigen Ortes zu erfahren.

Hallo Marie-Paule, kannst du uns deine Rolle bei der CFL erklären?

Ich kam 2013 als Fachärztin für Arbeitsmedizin zur CFL. Im Jahr 2020 wurde mir die Aufgabe anvertraut, das ‚Gesondheetszenter‘ zu entwickeln und zu verwalten. Davor hatte ich eine Karriere als Allgemeinmedizinerin und später als Arbeitsmedizinerin, was mir wertvolle Einblicke in die Gesundheitsversorgung und Prävention am Arbeitsplatz verschafft hat. Als ich die Leitung des Gesundheitszentrums übernahm, war es mein Ziel, ein interdisziplinäres Team aufzubauen, das in der Lage ist, die Mitarbeitenden der CFL umfassend zu betreuen. Heute leite ich ein Team von 13 sehr engagierten Personen: einen Fachkollegen und eine Fachkollegin der Arbeitsmedizin, drei Krankenpfleger und -pflegerinnen, eine Psychologin, eine Sozialarbeiterin, eine Projekt- und Kommunikationsbeauftragte sowie Verwaltungsangestellte für den Empfang und den administrativen Aspekt.

Kannst du uns einen Überblick über die Kernaufgaben des Gesundheitszentrums geben?

Unsere Priorität ist die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeitenden in ihrem Arbeitsumfeld. Unsere Hauptaufgabe besteht darin, ihren Gesundheitszustand zu überwachen, sie medizinisch zu betreuen und arbeitsbedingten Risiken vorzubeugen. Wir setzen uns auch für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen ein, z. B. durch Beratung in Fragen der Arbeitssicherheit oder die Gestaltung ergonomischer Arbeitsplätze.

Das ‚Gesondheetszenter‘ fungiert auch als Vermittlungsorgan, da wir uns an der Schnittstelle zwischen dem oder der Einzelnen und dem Arbeitgeber befinden. Unser Zentrum ist ein Ort, an dem wichtige Entscheidungen für die berufliche Zukunft der Mitarbeitenden getroffen werden. Wir legen großen Wert darauf, ein Gleichgewicht zwischen ihren gesundheitlichen Interessen und den beruflichen Anforderungen des Arbeitgebers zu finden.

Welche Werte prägen eure tägliche Arbeit im Gesundheitszentrum?

Ein grundlegender Wert unserer Arbeit ist das aufmerksame Zuhören. Wir legen großen Wert darauf, dass sich alle Menschen, die sich an uns wenden, verstanden und ernst genommen fühlen. Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist die Vertraulichkeit, die die Grundlage für das Vertrauensverhältnis zwischen den Mitarbeitenden und unserem Team bildet – egal, ob es sich um Mediziner/-innen, Psychologin oder Sozialarbeiterin und sogar um Verwaltungsangestellte handelt. Nur wenn dieses Vertrauen besteht, können wir eine qualitativ hochwertige Betreuung bieten und individuelle Lösungen vorschlagen.

Um das zu gewährleisten, ist die medizinische und berufliche Vertraulichkeit von größter Bedeutung. Jedes Personalmitglied des ‚Gesondheetszenters‘ unterzeichnet bei seiner Einstellung eine strenge Vertraulichkeitserklärung. Alle medizinischen Daten werden digital auf einem separaten, geschützten Server gespeichert, auf den nur unser Team Zugriff hat. Unser Zentrum ist so konzipiert, dass die Privatsphäre jedes und jeder Einzelnen bestmöglich geschützt wird.

Wie begleitet dein Team die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der CFL im Alltag?

Unser Team spielt eine entscheidende Rolle, indem es die Mitarbeitenden in verschiedenen Bereichen unterstützt und zu ihrem Wohlbefinden beiträgt. Angesichts zunehmender Stressbelastung und neuen Herausforderungen ist es wichtig, als Team zu handeln und einen ganzheitlichen Ansatz zu verfolgen.

Unsere Psychologin begleitet Mitarbeitende durch schwierige Zeiten und hilft ihnen bei der Bewältigung von Problemen, die sowohl mit dem Arbeitsumfeld als auch mit dem Privatleben zusammenhängen können. Ihr Ziel ist es, ihr Wohlbefinden zu fördern und ihnen zu helfen, Herausforderungen erfolgreich zu meistern.

Unsere Sozialarbeiterin unterstützt die Mitarbeitenden sowie das pensionierte CFL-Personal und deren Familien in allen sozialen und administrativen Fragen. Sie hilft z.B. bei finanziellen, familienbezogenen oder arbeitsbezogenen Problemen oder beim Umgang mit Behörden – allerdings nur mit dem Einverständnis der Mitarbeiterin oder des Mitarbeiters. Ihr Ziel ist es, ein stabiles Lebensumfeld zu schaffen, was sich wiederum positiv auf das Arbeitsleben auswirkt.

Unsere Arbeitsmediziner/-innen konzentrieren sich vor allem auf die Gesundheits- und Sicherheitsvorbeugung und den Gesundheitsschutz. Sie beraten die Mitarbeitenden zu beruflichen Risiken, wie dem Umgang mit Chemikalien oder dem Tragen schwerer Lasten, und geben gezielte Empfehlungen, um chronische Gesundheitsprobleme zu vermeiden. Ein besonderer Vorteil der Arbeitsmedizin bei der CFL ist, dass wir uns die Zeit nehmen können, unsere Mitarbeitenden langfristig und ganzheitlich zu betreuen. Außerdem wird während des Erwerbslebens (zwischen 20 und 60 Jahren) seltener ein Arzt aufgesucht, so dass der Kontakt mit dem Arbeitsmediziner oder der Arbeitsmedizinerin oft eine gute Gelegenheit zur Prävention und Diagnose bestimmter Erkrankungen darstellt.

Unsere Krankenpfleger/-innen nehmen eine zentrale Stellung in der Betreuung der Mitarbeitenden ein, indem sie verschiedene Untersuchungen wie Hörtests, EKGs, Urinanalysen und Blutentnahmen durchführen und gleichzeitig die Arbeitsmediziner/-innen bei den regelmäßigen Gesundheitschecks unterstützen.

Auch die Kommunikation spielt eine Schlüsselrolle: Unsere Projekt- und Kommunikationsbeauftragte sorgt dafür, dass möglichst viele Menschen über Gesundheitsinitiativen und Präventivmaßnahmen informiert sind. Sie sensibilisiert über verschiedene Kanäle wie z. B. das Firmenmagazin oder interne Veranstaltungen, für Themen wie Stressbewältigung und körperliche Aktivität. Durch das Organisieren von Sportveranstaltungsteilnahmen stärken wir auch den Teamgeist und schaffen ein gesundes Arbeitsumfeld, indem wir einen guten Lebensstil fördern.

Unser Verwaltungsteam sorgt dafür, dass das Gesundheitszentrum reibungslos funktioniert. Es koordiniert die Termine, verwaltet die verschiedenen administrativen Dokumente und ist die erste Anlaufstelle für die Mitarbeitenden. Ihre Arbeit ist unerlässlich, um eine effiziente und vertrauliche Betreuung zu gewährleisten.

Diese Vielfalt unserer Expertisen ist wesentlich, denn die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist der Schlüssel zum reibungslosen Funktionieren des ‚Gesondheetszenters‘ . Nur mit diesem multidisziplinären Ansatz können wir die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden umfassend unterstützen. Dies ist Teil dessen, was die CFL auszeichnet: Wir haben es nicht mit Arbeitnehmern oder Arbeitnehmerinnen zu tun, sondern mit vollwertigen Menschen, die neben ihrem Berufsleben auch ein Privatleben haben.

Sind die Arbeitsmediziner/-innen auch für allgemeine Erkrankungen wie Erkältungen zuständig?

Nein, für solche Beschwerden sollten sich die Mitarbeitenden an ihren Hausarzt oder ihre Hausärztin wenden. Wir greifen nur in Notfällen ein, etwa bei Arbeitsunfällen. Falls wir vor den Rettungsdiensten (CGDIS oder SAMU) am Unfallort eintreffen, leisten wir sofort Erste Hilfe.

Unsere Aufgaben gehen jedoch weit darüber hinaus: Wir führen regelmäßige Pflichtuntersuchungen durch, um die Arbeitsfähigkeit der Mitarbeitenden zu überprüfen und mögliche Gesundheitsprobleme frühzeitig zu erkennen. Je nach Berufsrisiko führen wir spezielle Untersuchungen durch, z. B. bei Kontakt mit Chemikalien, Lärmbelästigung oder psychosozialen Risiken. Zusätzlich organisieren wir auch Präventionsmaßnahmen, Schulungen und Informationskampagnen zu arbeitsbedingten Risiken. Außerdem besuchen wir regelmäßig die Arbeitsplätze, um die Risiken zu analysieren und Anpassungen vorzuschlagen, z. B. bei körperlichen Einschränkungen oder stressbedingten Problemen.

Wann können sich Mitarbeitende direkt an das Gesundheitszentrum wenden?

Unsere Tür steht jederzeit offen. Sie sollten sich nicht scheuen, uns zu kontaktieren, wenn sie gesundheitliche Beschwerden haben oder sich Sorgen um ihr Wohlbefinden am Arbeitsplatz machen. Eine frühzeitige Prävention kann verhindern, dass sich Probleme verschlimmern. Dies gilt auch für die Psychologin und die Sozialarbeiterin. Falls Mitarbeitende während der Arbeitszeit zu uns kommen möchten, müssen sie dies mit ihrem oder ihrer Vorgesetzten abklären. Wer jedoch lieber anonym bleiben möchte, kann auch außerhalb der Arbeitszeit zu uns kommen – ohne dass das Unternehmen davon erfährt.

Welche langfristigen Maßnahmen zur Gesundheitsförderung bietet ihr an?

Wie bereits erwähnt, verfolgen wir einen ganzheitlichen Ansatz für die Gesundheit unserer Mitarbeitenden. Dabei geht es nicht nur um die körperliche Gesundheit, sondern auch um die psychische und soziale Gesundheit, die durch Stress, Burn-out und das Auftreten von Risiken im Zusammenhang mit den neuen Technologien und der Isolation am Arbeitsplatz, insbesondere durch das Arbeiten im Home-Office, zunehmend auf die Probe gestellt wird. Aus diesem Grund bieten wir zahlreiche Schulungen an, die von unserer Psychologin, unserem paramedizinischen und administrativen Team, Sozialarbeiterin sowie Arbeitsmediziner/-innen organisiert werden. Ein Beispiel ist unser neues Erste-Hilfe-Programm für psychische Gesundheit, das sehr erfolgreich angelaufen ist.

Natürlich gibt es auch anhaltende körperliche Probleme wie Muskel-Skelett-Erkrankung (MSE) wie etwa Rückenschmerzen, die nach wie vor weit verbreitet sind. Um diesen entgegenzuwirken, haben wir ein Rückenschulprogramm ins Leben gerufen, das regelmäßig Schulungen für das administrative Personal umfasst. In der Vergangenheit haben wir auch für die technischen Teams im Außendienst Präventionsmaßnahmen gegen MSE gestartet. Das ist ein wichtiger Aspekt unserer Arbeit.

Wir streben auch nach Innovation: Ein Beispiel dafür ist ein Pilotprojekt, das wir mit unserer Tochtergesellschaft FRET gestartet haben, bei dem wir Exoskelette eingesetzt haben, um das Tragen schwerer Lasten zu reduzieren.

Zur Gesundheit gehören für uns auch körperliche Aktivität und eine gesunde Ernährung. Deshalb arbeiten wir regelmäßig mit einer Ernährungsberaterin zusammen und bieten Workshops und Ernährungsberatungen für Menschen mit Gewichtsproblemen an. Außerdem fördern wir körperliche Aktivität, indem wir in der Mittagspause Sportprogramme anbieten und unsere Mitarbeitenden zur Teilnahme an Laufveranstaltungen motivieren, indem wir die Startgebühren übernehmen.

Nun an das gesamte Team: Was schätzt ihr am meisten an eurer Arbeit bei der CFL?

Viviane, Sozialarbeiterin: „Mir gefällt besonders, dass wir die Menschen in ihrer Gesamtheit betrachten – nicht nur in Bezug auf ihre körperliche, geistige oder soziale Gesundheit, sondern als ganze Persönlichkeiten.“

Marie-Paule, Leiterin des Gesundheitszentrums: „Ich schätze vor allem die Nähe zu den Mitarbeitenden. Es ist spannend, so viele verschiedene Berufe kennenzulernen und vor Ort zu gehen, um die realen Arbeitsbedingungen zu verstehen. Außerdem ist das Team ausgesprochen solidarisch und ich bin von Kolleginnen und Kollegen umgeben, die die gleichen Wertvorstellungen von Wohlwollen und Respekt teilen. Das macht meine Arbeit noch erfüllender“.

Marianne, Betriebsärztin: „Es gefällt mir, dass wir in der Prävention tätig sind und nicht erst eingreifen müssen, wenn es bereits zu spät ist. In der klassischen Medizin bleibt oft wenig Zeit für Prävention, weil die Hausärzte und -ärztinnen viele Patienten und Patientinnen betreuen müssen. Bei uns kann ich mich den Mitarbeitenden individuell widmen und sie langfristig zu wichtigen Themen wie Ernährung oder Sport beraten.“

Philippe, Arbeitsmediziner: „Ich finde es besonders wertvoll, dass mein Beruf sinnstiftend ist und ich die Möglichkeit habe, mir Zeit für Menschen zu nehmen – das ist von unschätzbarem Wert.“

Charline, Arbeitspsychologin: „Zuhören und den Mitarbeitenden einen Ort der Unterstützung bieten – das ist es, was mir in meinem Beruf am meisten am Herzen liegt“.

Marion, Projekt- und Kommunikationsbeauftragte: „Was mich besonders motiviert, ist zu sehen, wie unsere Sensibilisierungsmaßnahmen dazu beitragen, ein gesundheitsförderndes Arbeitsumfeld zu schaffen, das der Gesundheit der Mitarbeitenden zuträglich ist“.

Welche Herausforderungen und Zukunftschancen siehst du für das Gesundheitszentrum?

Eine der größten Herausforderungen, vor denen wir stehen, ist es, ein Gleichgewicht zwischen der Gesundheit der Mitarbeitenden und den Leistungsanforderungen des Unternehmens zu finden. Insbesondere die psychosozialen Risiken in unserer modernen Gesellschaft sind schwer zu messen, weshalb wir einen innovativeren und strategischeren Ansatz benötigen, um sie anzugehen.

Darüber hinaus erleben wir einen Anstieg von Berufskrankheiten wie Muskel-Skelett-Erkrankungen und stressbedingte Krankheitsbilder. Dies erfordert eine ständige Weiterbildung für unser gesamtes Team, einschließlich der Psychologin, der Sozialarbeiterin und den Arbeitsmediziner/-innen. Wir müssen stets auf dem neuesten Stand sein, sowohl in Bezug auf neue gesetzliche Regelungen als auch auf innovative Maßnahmen, die die Gesundheit am Arbeitsplatz verbessern können.

Es gibt jedoch auch viele Chancen: In den letzten Jahren hat sich die Rolle des ‚Gesondheetszenters‘ und der Arbeitsmedizin erheblich weiterentwickelt. Die Geschäftsleitung und die verschiedenen Abteilungen haben inzwischen erkannt, wie wichtig die körperliche und geistige Gesundheit ihrer Teams ist. Daher bin ich sehr optimistisch, was die Zukunft des Gesundheitszentrums angeht. Darüber hinaus bietet die Digitalisierung neue Möglichkeiten, unsere Daten effizienter zu verwalten, um gezielte Präventionsmaßnahmen vorzuschlagen und schneller und effektiver einzugreifen. Wir streben auch nach immer umweltfreundlicheren Lösungen, was eine spannende Herausforderung für uns darstellt. Wir müssen kontinuierlich neue Ideen entwickeln und arbeiten diesbezüglich auch eng mit der Einheit für nachhaltige Entwicklung zusammen.

Insgesamt ist unser Arbeitsbereich spannend und entwickelt sich ständig weiter. Trotz der Herausforderungen gibt es großartige Möglichkeiten, die Gesundheit unserer Mitarbeitenden durch einen menschlichen und verantwortungsbewussten Ansatz nachhaltig zu verbessern.

Wenn dich Marie-Paule und ihr Team inspiriert haben, ein sinnstiftender Beruf zu ergreifen, besuche jetzt unsere Karriereseite und entdecke unsere offenen Stellen.

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