Patricia ist Fahrdienstleiterin. Sie ist dafür verantwortlich, dass der Zugverkehr auf den Strecken der CFL läuft. Immer mit Blick auf die Fahrpläne, vor allem aber auf die Sicherheit der Fahrgäste, erzählt sie von ihrem Tagesablauf.

Patricia, du bist Fahrdienstleiterin. Wie sieht dein Arbeitstag bei der CFL aus?

Nun, wir arbeiten im Schichtdienst, das heißt, es gibt ein Team am Morgen, das von 6 bis 12 Uhr arbeitet, die zweite Schicht arbeitet von 12 bis 20 oder 21 Uhr und dann gibt es noch die Nachtschicht, die dann bis 6 Uhr morgens übernimmt. Bei unserer Ankunft werden wir darüber informiert, was uns erwartet. Danach müssen wir nur noch das diensthabende Team ablösen.

Gefällt es dir, dass es hier keine wirkliche Routine gibt?

Oh ja! Kein Tag ähnelt dem anderen und das ist der Grund, warum hier keine Langeweile aufkommt. Dieser Beruf hält viele Überraschungen bereit und sorgt dafür, dass es keine Ermüdungserscheinungen gibt.

Ist dein Privatleben mit deinem Berufsleben vergleichbar?

In gewisser Hinsicht – zumindest dann, wenn ich Bereitschaftsdienst habe. Ich habe jede Woche einen anderen Einsatzplan. Das bedeutet, dass ich nie weit im Voraus planen kann. Jede Woche ist anders. Selbstverständlich habe ich hier keine üblichen Bürozeiten und ich kann nicht zu festgelegten Zeiten kommen und gehen. Hier muss man flexibler sein. Was mich betrifft, so habe ich mich schnell daran gewöhnt! Es hat ja auch Vorteile. Zum Beispiel muss ich mich auf meinem Arbeitsweg nicht durch das Verkehrschaos kämpfen. Und ich habe auch unter der Woche Freizeit.

Trägst du viel Verantwortung?

Auf alle Fälle! Man muss immer aufmerksam bleiben. Ein Fahrdienstleiter trägt die Verantwortung für die Fahrgäste im Zug, aber auch für die Kollegen, die auf den Strecken und an den Gleisen arbeiten.

“Ein Fahrdienstleiter trägt die Verantwortung für die Fahrgäste im Zug, aber auch für die Kollegen, die auf den Strecken und an den Gleisen arbeiten.”

Wie koordinierst du die Züge?

Mithilfe einer großen Schalttafel. Hier kann ich sehen, welcher Zug gerade unterwegs ist und wo er sich befindet. In Echtzeit! Wir erteilen einem Zug entweder die Fahrerlaubnis oder auch nicht, je nach Anzeige der Signale, die entweder auf Rot oder Grün stehen.

Im Stellwerk kontrollieren wir, was auf den Gleisen passiert, indem wir eine Richtung für die Züge freigeben und sie auf das eine oder andere Gleis umleiten. Für einen Zug, der beispielsweise von Luxemburg-Stadt nach Diekirch fährt, stellen wir die Weichen für eine eindeutig festgelegte Streckenführung.

Das muss spannend sein, wenn man die Fahrstrecken auf diese Entfernung leiten kann …

Ja, das ist beeindruckend, vor allem zu Beginn! Man kann sich erst mal ganz schlecht orientieren. Das kommt dann mit der Praxis im Laufe der Zeit. Man wird nicht von heute auf morgen Fahrdienstleiter. Der Lernprozess braucht Zeit. Monatelang werden wir von erfahrenen Kollegen unterstützt, die uns helfen und uns alles erklären. Zunächst lernt man viel über Orientierung. Dann macht man langsam Fortschritte, bis man sich dann am Ende der Ausbildung allein zurechtfindet. Man muss lernen, sofort zu reagieren! Aber natürlich kann man nicht auf alle Situationen gleichermaßen vorbereitet sein. Daher weiß man die Hilfe der erfahrenen Kollegen sehr zu schätzen.

Vor allem, da du diesen Beruf ja nicht schon immer ausgeübt hast. Brauchtest du eine lange Umstellungszeit?

Das ist wahr, ich habe in einem Bereich gearbeitet, der so gar nichts mit der Eisenbahn zu tun hatte. Ich habe in der Finanzwirtschaft im Büro gearbeitet. Als ich bei der CFL eingestiegen bin, war das eine völlig neue Welt für mich. Aber alles ist gut gegangen und bin richtig aufgeblüht. Mein Leben ist viel ausgeglichener als früher. Bei der Arbeit muss ich konzentriert, aufmerksam sein, aber ich spüre keinen Zeitdruck. Hier sind keine Fristen für den Abschluss von Dossiers einzuhalten … Meine Arbeit sorgt dafür, dass ich voll und ganz im Hier und Jetzt bin.

Ist Sicherheit ein wichtiger Aspekt deiner Arbeit?

Ja, Sicherheit ist ausschlaggebend! Man muss immer im Kopf behalten, dass man Züge mit Fahrgästen, die uns vertrauen, leitet. Klar, wenn man an seinem Arbeitsplatz steht, hat man den Zug nicht direkt vor Augen. Wir sitzen vor unseren Bildschirmen und Schalttafeln, was manchmal ganz schön abstrakt und räumlich gesehen weit weg von der Strecke ist. Aber wir müssen uns jederzeit bewusst sein, welche Tragweite unser Handeln hat. Manchmal muss man leider akzeptieren, dass ein Zug aus Sicherheitsgründen Verspätung haben kann.

Welche Ausbildung hast du absolviert, um Fahrdienstleiterin zu werden?

Als ich eingestellt wurde, habe ich eine neunmonatige theoretische Ausbildung bei der CFL absolviert, und zwar montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr. Ich habe alle wichtigen Bestimmungen gelernt, um mir Grundkenntnisse über den Beruf anzueignen. Außerdem habe ich gelernt, wie man mit abweichenden Situationen im Zugbetrieb umgeht. Während dieser Ausbildung gab es Zwischenprüfungen und am Ende der neunmonatigen Schulung eine Abschlussprüfung. Damals wurden wir einem Stellwerk zugeteilt, bei dem wir eine weitere mehrmonatige Ausbildung absolvierten, zu der auch ein Test an einem Simulator gehörte. Jeder Bahnhof ist anders und hat besondere Eigenschaften, die wir absolut kennen müssen, um die letzte Prüfung vor Ort zu bestehen. Erst danach haben wir die Erlaubnis erhalten, allein zu arbeiten.

“Wir müssen autonom sein, aber gleichzeitig auch im Team arbeiten können.”

Welche Eigenschaften muss deiner Meinung nach ein Fahrdienstleiter haben?

Vor allem eine hohe Motivation, denn die Ausbildung verlangt dem Kandidaten einen sehr großen Einsatz ab. Daneben aber auch eine hohe Stresstoleranz! Ich denke dabei insbesondere an Notfallsituationen, mit denen wir konfrontiert werden können. Beispielsweise wenn ein LKW eine Schranke durchbricht. Dann erhalten wir einen Anruf und müssen sofort reagieren, um Züge in der Nähe anzuhalten, damit kein Zug auf den LKW aufprallt. Wenn die Schranken zerstört sind, müssen wir ein Team zur Reparatur schicken. Man darf niemals den Blick fürs Ganze verlieren, genug Abstand halten und Ruhe bewahren.

Erfordert deine Funktion die Beherrschung von Fremdsprachen?

Französisch ist wichtig, vor allem während der Ausbildung, da die Vorschriften allesamt in dieser Sprache verfasst sind. Im Alltag sprechen wir zu 90 % luxemburgisch, aber ein Teil unserer Kollegen spricht französisch oder deutsch. Wir sind alle mehrsprachig und können uns mit jedem unterhalten.

Muss man als Fahrdienstleiter Teamgeist haben und in Gruppen arbeiten?

Auch wenn dieser Beruf nicht ständig Teamarbeit verlangt, so gibt es doch zahlreiche Situationen, in denen wir mit unseren Kollegen zusammenarbeiten müssen. Wir müssen autonom sein, aber gleichzeitig auch im Team arbeiten können.

Genauer gesagt, interagiere ich hauptsächlich mit meinen Kollegen im Stellwerk, aber auch mit den Lokführern und den Teams, die für die Instandhaltung der Gleise zuständig sind. Dazu kommen noch die Elektriker, die Nachtteams sowie die Aufsichtsleiter auf den Bahnsteigen.

Was würdest du jemandem sagen, der Fahrdienstleiter werden möchte?

Der Beruf des Fahrdienstleiters ist aufregend. Er verlangt einerseits Geduld, andererseits eine hohe Belastbarkeit. Aber es ist auch ein Beruf, der sehr erfüllend ist und denen, die sich persönlich entfalten wollten, eine verantwortungsvolle Tätigkeit ermöglicht.

Si vous souhaitez connaître la marche à suivre pour devenir Chef de Circulation, retrouvez la fiche métier sur www.jobscfl.lu/la-circulation-ferroviaire.

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