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Marc, 23, hat schon immer davon geträumt, Lokführer zu werden. Um dies zu erreichen, bewarb er sich 2020 für eine Ausbildung bei der CFL, wo er auch angenommen wurde. Ein Jahr lang erlernte er diesen spannenden und anspruchsvollen Beruf, bei dem die Sicherheit absolute Priorität hat. Zusammen mit seinem Coach Cyrille, selbst ehemaliger Lokführer, erzählt er uns von diesem menschlichen und beruflichen Abenteuer.

Eine gelungene Mischung aus Theorie und Praxis

Marc, du bist 23 Jahre alt und wirst schon bald Lokführer bei der CFL sein. Kannst du uns zunächst einmal erzählen, warum du diesen Weg gewählt hast?

Marc: Weil es ein toller Job ist! Davon habe ich schon als Kind geträumt. Meine größte Leidenschaft war schon immer die Modelleisenbahn. Als ich mich dann für einen Beruf entscheiden musste, kam der Entschluss ganz natürlich, nämlich: echte Züge zu fahren.

Wie bist du zur CFL gekommen?

Marc: Ich habe mich am Ende der 12. Klasse, im Jahr 2020, für die Ausbildung beworben. Um von der CFL ausgewählt zu werden, musste ich mehrere Stufen durchlaufen, darunter einen Sprachtest und ein Motivationsgespräch, aber auch eine medizinische und psychologische Untersuchung, um eine Sicherheitsbescheinigung zu erhalten, die meine Eignung zum Fahren bestätigt.

Was passiert, wenn man bis einmal zur Lokführerausbildung zugelassen wurde?

Marc: Nun… dann beginnt das Abenteuer! Die ersten Tage sind intensiv: Wir werden mit dem Studienprogramm vertraut gemacht, erhalten unsere Sicherheitsausrüstung (Rucksack, orangefarbene Weste und Sicherheitsschuhe), unsere Bücher und besuchen dann das interne Ausbildungszentrum der CFL in Luxemburg-Stadt. Man bekommt eine Menge Informationen zugetragen, aber die Atmosphäre ist sehr wohlwollend. Sobald diese Einführung abgeschlossen ist, wird es ernst.

Was genau lernt man da eigentlich?

Marc: Da ist zunächst der theoretische Teil: Natürlich interessieren wir uns für die technischen Bauteile, die Lokomotiven und ihre Funktionsweise. Außerdem studieren wir Elektronik, Physik, die Infrastruktur und Bremsregeln. Das alles ist schon recht umfangreich! Und dann ist da noch der praktische Teil, das eigentliche Fahren. Nach dem theoretischen Teil im Klassenzimmer, wird die gelernte Theorie in die Praxis umgesetzt.

Sicherheit, die oberste Priorität der CFL

Man wird also schnell ins kalte Wasser geworfen…

Marc: Absolut. Das ist das Tolle daran: Wir fahren sofort auf Regelzügen, dies mit Fahrgästen und unter realen Bedingungen. Unsere ersten Schritte sind natürlich sehr streng geregelt und gesichert. Während der gesamten Ausbildung werden wir von einem erfahrenen Lokführer begleitet.

Welche Erinnerungen hast du an deine allererste Fahrt?

Marc: Das erste Mal Zugfahren ist ziemlich seltsam (lacht)… Es ist ganz anders als Autofahren! Natürlich war ich ein bisschen nervös, aber ich war beruhigt, dass ein erfahrener Lokführer an meiner Seite war.

Zusätzlich zum Ausbilder hat jeder zukünftige Lokführer einen Coach. Inwiefern ist das nützlich?

Marc: Cyrille, mein Coach, ist eine Person, dem ich technische Fragen stellen kann, mit dem ich verschiedene Themen durchgehen kann, die ich nicht ganz verstanden habe, und dem ich sogar meine persönlichen Sorgen anvertrauen kann. Er ist eine echte moralische Stütze. Im Laufe der Ausbildung stellt man schnell fest, dass die CFL eine große Familie ist. Man fühlt sich schnell wie zu Hause.

Das Fahren eines Zuges ist keine triviale Angelegenheit. Welchen Stellenwert hat die Sicherheit im Ausbildungsprozess?

Marc: Ganz einfach: Sie ist der Leitfaden der ganzen Ausbildung, und dies seit dem ersten Tag.  Die Sicherheit ist das Herzstück dieses Jobs. Das bedeutet konkret, dass die Sicherheitssysteme an Bord, aber auch in der Infrastruktur, wie das Europäische Zugsicherungssystem (ETCS, für European Train Control System), beherrscht werden müssen. Dieses System kontrolliert die Geschwindigkeit und vermeidet Unfälle und das unerlaubte Vorbeifahren roter Signale. Wir lernen auch, wie wichtig die persönliche Ausrüstung ist (Sicherheitsweste, Sicherheitsschuhe usw.) und lernen im Fahrsimulator, wie man mit Ausnahmesituationen umgeht. Die CFL stellt sehr sehr hohe Anforderungen an die Sicherheit.

Dies zeigt sich auch anhand der Prüfungen während der Ausbildung…

Marc: Das stimmt. Wir werden kontinuierlich geprüft, so dass nichts dem Zufall überlassen wird. Neben der Lizenz (Eisenbahnführerschein) und der Beherrschung der Infrastruktur gibt es eine Fehlerbehebungsprüfung, eine mündliche Prüfung, einen Test am Simulator und eine Fahrprüfung auf einem kommerziellen Zug mit Prüfer, um die Ausbildung zu validieren.

Eine nachhaltige und dynamische Karriere bei der CFL

Bezüglich des Arbeitsrythmus, wie sieht der Alltag eines Lokführer-Lehrlings aus?

Marc: Die… eines Lokführers! Auch wenn wir recht normale Arbeitszeiten während der theoretischen Phase haben (7-15h), werden diese recht flexibel sobald man in der Praxis ist. Man kann früh morgens, spät abends, mitten in der Nacht und natürlich an Wochenenden und Feiertagen fahren. Es gibt also keine Routine. Mir persönlich gefällt diese Flexibilität. Es ist ein integraler Bestandteil der Arbeit und verschafft einem viel Freizeit.

Cyrille, du bist der Coach von Marc. Welche Eigenschaften muss man Ihrer Meinung nach mitbringen, um Lokführer zu werden?

Cyrille: Man muss pünktlich und gewissenhaft sein und, wie Marc schon sagte, sehr auf die Sicherheit achten. Und dann muss man auch noch motiviert sein, denn während dieser einjährigen Ausbildung muss man für eine Vielzahl an Fächer lernen. Was die körperliche Eignung anbelangt, so müssen Sie gut sehen und gut hören können und ein gesundes Herz haben.

Und wie sieht es mit dem Ausbildungsniveau aus, das für den Einstieg erforderlich ist?

Cyrille: Wir verlangen von den Bewerbern, dass sie ein handwerkliches CATP (Schlosser, Elektriker, Elektroniker, Mechaniker), ein Technikerdiplom oder ihre “2ème technique” oder “3ème classique” bestanden haben.

Darüber hinaus sind Kenntnisse (Niveau B1) der luxemburgischen, deutschen und französischen Sprache erforderlich.

Wie viele Bewerber werden ausgewählt?

Cyrille: Wir erhalten jedes Jahr fast 300 Bewerbungen, von denen 24 eingestellt werden. Die Rekrutierten werden in zwei Klassen eingeteilt, von denen eine ihre Ausbildung im Frühjahr und die andere im Herbst beginnt. Es ist also selektiv, aber es lohnt sich: Ist diese Phase nämlich vorbei, wird die Ausbildung bezahlt und als unbefristeter Vertrag bestätigt, sobald die Prüfungen gut verlaufen sind!

Marc, ich kann mir vorstellen, dass Sie es eilig haben, als ausgebildeter Lokführer zu fahren…

Marc: Ja, ich kann es kaum erwarten… Wenn alles gut geht, wird es im September so weit sein, und ich freue mich darauf, auf der Strecke nach Ulfflingen zu fahren, meiner Lieblingsstrecke, die in den Norden des Landes führt: Die Landschaften und die Natur entlang dieser Strecke sind einfach großartig!

Stellen Sie, genau wie Marc, die Weichen für Ihr Berufsleben selbst und entdecken Sie einen außergewöhnlichen Beruf bei der CFL