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Zugbegleiterin

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Die Zeiten, bei der ein Zugbegleiter im Vorbeigehen nur die Fahrkarten der Passagiere kontrolliert, sind lange vorbei. Andere Zeiten, andere Sitten, könnte man sagen. Aber die Entwicklung der Technologie und die kostenlosen öffentlichen Verkehrsmittel sind nicht ganz unschuldig an dieser Entwicklung des Berufs des Kontrolleurs, der sich zwangsläufig in einen freundlich gesinnten Begleiter verwandelt hat. Eine Lebensentscheidung und eine Selbstverständlichkeit für Carmen, die seit nunmehr über zehn Jahren ihre Gewissenhaftigkeit und ihr Einfühlungsvermögen in den Dienst der Fahrgäste stellt. Ein Tête-à-tête mit der Frau, die Ihre einfache Zugfahrt… zu einer Reise macht.

Carmen, kannst du uns deinen Beruf als Zugbegleiterin beschreiben?

Ich bin in erster Linie dafür da, die Sicherheit der Zugreisenden zu gewährleisten, das ist meine oberste Priorität! Hinzu kommen die Fahrkartenkontrolle, die Fahrgastinformation, Begrüßungsdurchsagen, punktuelle Informationen während der Fahrt und vieles mehr. Zusammenfassend kann man sagen, dass ich für das Wohlbefinden meiner Kunden im Zug verantwortlich bin.

Eine Aufgabe, die weit über die „einfache“ Fahrscheinkontrolle hinausgeht?

Ja, und natürlich ist das, was wir in unserem Jargon „den Ablauf“ nennen, genauestens choreografiert: Ich bin 15 Minuten vor der Abfahrt beim Zug, um mich zu vergewissern, dass alles in Ordnung ist: Lüftung, Heizung, Sauberkeit, Funktion der Türen, Trittbretter usw. Dann melde ich mich beim Lokführer. Und dann achte ich darauf, dass die Fahrgäste reibungslos aus- und einsteigen. Ich achte auf das Abfahrtssignal, pfeife und schließe die Türen. Kurz nach Abfahrt, begrüße ich die Reisenden per Durchsage und starte dann mit der Kontrolle der Fahrscheine. Während diesem Rundgang achte ich auch gezielt auf verschiedene technische Details (Nothammer, Feuerlöscher usw)

Außerdem muss ich in der Lage sein, die Bremsproben durchzuführen, die alle 24 Stunden stattfinden, sowie verschiedene Zugdokumente erstellen, die den Verlauf des Zuges dokumentieren und die ich an den Lokführer weiterleiten muss. Unter anderem muss ich die Schlusslichter des Zuges kontrollieren …

Das ist sehr technisch … und ziemlich weit entfernt von der Vorstellung, die man von einem Kontrolleur hat, der die Fahrkarten „stempelt“!

Ja, das ist richtig. Da die öffentlichen Verkehrsmittel in Luxemburg kostenlos sind, hat sich der Beruf insgesamt weiterentwickelt. Wir verbringen nun weniger Zeit mit der Fahrkartenkontrolle, die heute nur noch die erste Klasse und grenzüberschreitende Fahrgäste betrifft. Tatsächlich hat mein Beruf eine noch stärkere kundenorientierte Ausrichtung erhalten, was auch eine ausgeprägtere Gesprächsbereitschaft mit sich bringt.

„Ich bin für meinen Zug und alles, was darin passiert, verantwortlich!“

Man wechselt von der Rolle des Fahrgartenkontrolleurs zu der des Zugbegleiters.

Genau das ist es! Und diese Entwicklung des Berufs geht einher mit einer Serviceverbesserung, einer Verbesserung des Komforts für die Reisenden und vor allem der absoluten Gewährleistung der Sicherheit der Reisenden. Aber darüber hinaus hat die Entwicklung unseres Berufs und der Arbeitsbedingungen uns in gewisser Weise in die Rolle eines richtigen Begleiters gebracht.

Kannst du mir dazu ein bisschen mehr erzählen?

Sagen wir mal so: Mit der Zeit entwickelt man eine Beziehung zu den Fahrgästen, dadurch, dass wir auf der gleichen Strecke fahren. Ich selbst bin als Zugbegleiterin auf der Linie 30 (Trier – Koblenz) tätig, die die Reisenden grenzüberschreitend befördert. Viele Reisende müssen einen Anschlusszug oder einen Flug erreichen. Ich muss also mehr Informationen liefern und noch aufmerksamer auf Dinge achten, die sich auf die Reisebedingungen der Fahrgäste, aber auch auf die Fahrpläne auswirken könnten… Diese hohen Anforderungen und das Engagement, alles gut machen zu wollen, führen dazu, dass wir eine ganz besondere Form der Empathie für die Passagiere entwickeln, die wir begleiten.

Wie sieht der typische Arbeitstag einer Zugbegleiterin aus?

„Kein Tag und kein Zug gleicht dem anderen.“ Das beschreibt meine Arbeitstage am besten (lacht). An manchen Tagen beginne ich um 5:00 Uhr… an anderen Tagen um 3:30 Uhr und an weiteren Tagen um 18:30 Uhr. Ich habe eindeutig kein Leben, das man als „geregelt“ bezeichnen könnte, wie es die meisten Arbeitnehmer haben. Aber dieser eigene Rhythmus ermöglicht es mir, meinen Alltag viel flexibler zu gestalten.

Konkret: Was sind die Vorzüge dieses Jobs?

Privat lässt mir dieser besondere Arbeitsrhythmus Zeit für Sport, die Betreuung meines Hundes, Einkäufe und die Planung von Terminen. Und offensichtlich scheint das auch bei meinen Kollegen zu funktionieren, die es schaffen, diesen Beruf mit einem Familienleben zu vereinbaren.

In beruflicher Hinsicht? Ich denke, dass es innerhalb der CFL gute Möglichkeiten gibt, sich beruflich weiterzuentwickeln. Ich selbst bin nun seit acht Jahren als Tutor tätig. Ich begleite die Mitarbeiter in Ausbildung und achte darauf, dass die Theorie richtig in die Praxis umgesetzt wird. Dies ermöglicht mir sowohl die Ausbildung neuer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen als auch meine eigene Weiterbildung. Die Dinge in unserem Beruf ändern sich schnell und man muss ständig „up-to-date“ sein. Außerdem mag ich diesen pädagogischen Aspekt meines Jobs. Es ist sehr bereichernd, durch die Weitergabe von Wissen den Fortbestand eines Berufsstandes zu sichern.

« Es ist sehr bereichernd, durch die Weitergabe von Wissen den Fortbestand eines Berufsstandes zu sichern.»

Wie ist dein Werdegang und was hat dich dazu bewogen, diesen Beruf auszuüben?

Ich war drei Jahre lang im Privatsektor als Buchhaltungsassistentin tätig, was mir allerdings weniger gut gefiel. Während der Zeit, in der ich Vorstellungsgespräche bei der ADEM hatte, habe ich die Stellenanzeige für Zugbegleiter gesehen, und mich sofort beworben.

Hast du diese Wahl ein bisschen aus einem Berufswunsch heraus getroffen?

Ehrlich gesagt, glaube ich das nicht. Ich glaube eher, dass es das Schicksal war, das mich zu dieser Entscheidung gebracht hat. An dem Tag, an dem ich über die Stellenanzeige der CFL gestolpert bin, war ich gerade unterwegs… mit dem Zug. Und der Zugbegleiter, der an diesem Tag meine Fahrkarte kontrolliert hatte, wurde mein Ausbildungstutor.

Und wie lief deine Ausbildung ab?

Zunächst gab es einen Einstellungstest, an dem fast 100 Personen teilnahmen. Das war ziemlich einschüchternd für mich. Dann habe ich eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch erhalten. Nach dem bestandenen Test der Psychologie-Abteilung der CFL, wurde anschließend meine Berufsfähigkeit vom Arbeitsmediziner festgestellt. Danach begann ich meine mehrmonatige Ausbildung im luxemburgischen, belgischen, französischen und deutschen Schienennetz.

Welche Eigenschaften machen eine „gute“ Zugbegleiterin aus?

An erster Stelle würde ich Empathie nennen … und an zweiter Stelle Geduld (lacht). Man darf nicht vergessen, dass in einem Zug mehrere hundert Menschen zusammenkommen, die alle ihre eigene Geschichte und ihre eigenen Probleme haben. Manchmal können Spannungen zwischen bestimmten Fahrgästen entstehen. Man muss Lösungen finden, diplomatisch sein, aber gleichzeitig entschlossen. Man muss alles im Blick haben, überall und zu jeder Zeit, man muss im „Problemlösungsmodus“ sein. Nicht zu vergessen ist die Fähigkeit, sich anzupassen.

Gibt es eine prägende Erinnerung, eine Anekdote, die du uns erzählen kannst?

Vor kurzem haben wir einen kleinen Hund gerettet, der auf den Gleisen lag. Wir haben den Verkehr angehalten, die Reisenden per Durchsage informiert und die Zugänge gesichert. Ende gut, alles gut: sehr wenig Verspätung für die Reisenden und ein geretteter Hund der von seiner Besitzerin kurze Zeit später in Empfang genommen werden konnte.

Welchen Rat würdest du einem Bewerber für den Job des Zugbegleiters geben?

Ganz einfach, ich würde sagen, dass man offen und motiviert sein muss, um diesen Job zu machen und sich in dieser Funktion zu verwirklichen.

Sei wie Carmen, steige bei der CFL ein und stelle dein Einfühlungsvermögen in den Dienst der Reisenden, indem du einen spannenden, abwechslungsreichen Beruf ausübst!