Jeden Tag wird eine enorme Menge von Fahrgastinformationen in Form akustischer Durchsagen und Fernanzeigen in den Zügen der CFL durchgegeben. Hinter diesem reibungslosen automatischen Informationssystem versteckt sich eine komplexe Maschinerie, die Tom, einer der großen Dirigenten dieser imposanten Datenchoreographie, uns näherbringt.

„Luxemburg, der Zug endet hier“ Bei dieser Durchsage in einer vertrauten und stets gleichbleibenden Stimme schrecken Sie aus Ihrem Schlummer hoch oder verstauen Ihre Zeitung, um sich für den Ausstieg vorzubereiten. Was aber verbirgt sich hinter einer solchen Durchsage, die gleichzeitig per Fernanzeige auf den Bildschirmen in Ihrem Waggon angezeigt wird? „Das sieht alles so einfach aus, aber die Wirklichkeit ist wesentlich komplexer“, erklärt Tom, der für das Onboard-Fahrgastinformationssystem (FIS) zuständig ist. Die Arbeit des Telekommunikationsingenieurs umfasst unter anderem die Koordination der Zusammenführung von Informationen für die Züge und ihre Bekanntgabe im richtigen Augenblick je nach Zugstrecke; hierfür gibt es eine intern entwickelte Software. Es handelt sich natürlich um ein automatisches Verfahren, aber hinter diesem Prozess spielt der Mensch die wichtigste Rolle.

An der Schnittstelle der Fachgebiete

Damit die Informationen in Echtzeit auf der Zugstrecke ankommen, stützt sich das System einerseits auf die von Tom und seinem Team kodierten und für die Strecken vorgesehenen Fahrpläne, aber andererseits auch auf eine GPS-Geolokalisationstechnologie und die Odometrie, eine Technik, mit der es möglich ist, die Position eines Zuges mithilfe von Sensoren, die die Rotation der Räder messen, zu berechnen. Somit befindet sich Toms Arbeitsplatz an der Schnittstelle zwischen Betriebstechnik und Telekommunikation, denn seine Aufgabe erfordert sowohl ausreichende Informatik- und Elektronikkenntnisse als auch ein technisches Verständnis für die Optimierung der Systeme. „In der Schule habe ich mich für Informatik interessiert, aber genauso sehr auch für Elektrizität“, sagt er. „Ich habe mich mit dieser Kombination immer wohl gefühlt.“ Dieses Interesse für das Ingenieurswesen hat ihn von dem Moment an, an dem er im zehnten Schuljahr den Bereich Elektrotechnik gewählt hat, immer weiter motiviert und schließlich die Türen für Betriebs- und Elektrotechnik, Bereich Telekommunikation, bei der Hochschule für Technik in Luxemburg weit geöffnet (ein Studium, das heute von der Universität von Luxemburg angeboten wird).

Am Ende seines Studiums war es dann trotzdem der Stahlsektor, der ihn zuerst empfangen hat – eine Welt, die ihm meilenweit von seinem Interesse für Telekommunikation entfernt schien. „Am Ende meines Studiums war die Wirtschaftskrise in vollem Gange und meine Arbeitssuche gestaltete sich schwierig“, erzählt er. „Aber letztendlich erschien mir diese Stelle spannend, weil ich hier Projekte von Anfang bis Ende durchführen konnte, von der ersten Herstellungsphase bis zur Inbetriebnahme beim Kunden. Ich bin mit allem in Berührung gekommen, bis zur Programmierung, Robotisierung oder Automatisierung unserer Produkte – und diese Erfahrung ist heute bei meinen Aufgaben bei der CFL sehr hilfreich.“

Er ist von der Welt der Eisenbahn fasziniert, denn sie ist für ihn die Quintessenz des Zusammenspiels der verschiedenen Technologien. Mehr noch, die CFL beschwört für ihn ein Universum herauf, in dem sich – prosaisch gesagt – das Alte mit dem Neuen trifft, eine Welt, in der die älteste, seit über 30 Jahren eingesetzte Zugserie gepflegt und die nächste Flotte mit Spitzentechnologie im Jahr 2021 erwartet wird. Noch besser, der Zug weckt die Freude am Reisen und Entdecken. Er selbst ist im Rahmen seiner früheren Arbeitseinsätze viel gereist, bis nach China, Indien und Brasilien, wo er gelernt hat, sich an unterschiedliche Kulturen, die verschiedenen Arbeitsweisen und die unterschiedlichen technologischen Gegebenheiten anzupassen.

Die zentralen Phasen der Fahrgastinformation

  1. Tom erhält von der Planungsabteilung die Fahrpläne der Züge und die Einsatzplanung der Triebfahrzeuge. Bei der CFL ist das Triebfahrzeug der Eckpfeiler für die Organisation des Fahrgastinformationssystems. Es ist vorgesehen, dass jede dieser Maschinen im Laufe eines Tages mehrere Züge zieht: Toms Team codiert daher nacheinander die Fahrpläne und geplanten Strecken für jedes Triebfahrzeug.
  2. Die Software wandelt die Rohdaten um, um sie an die Konfiguration des Systems für die akustischen Durchsagen und die Anzeigen und die Anforderungen jeder Zugserie anzupassen (die älteren Modelle haben nicht dieselbe Konfiguration wie die neuen). Eine weitere Umwandlung erfolgt für die Anzeige der Fahrpläne auf der Website von CFL.
  3. Zusätzliche Informationen über Bahnhöfe werden über ein anderes System ebenfalls in die Software hochgeladen und ergänzen diese Informationen. Die vollständigen Namen der angefahrenen Bahnhöfe sind Teil dieser Daten, aber auch die GPS-Daten auf den Bahnsteigen. Alle diese Infos dienen der Anzeige und den Durchsagen, aber auch anderen internen Mechanismen im Zug, wie dem Öffnen der Türen.
  4. Die Daten werden auf USB-Stick oder Speicherkarte an die Triebfahrzeuge weitergegeben, die der erste Fahrer des Tages verarbeiten muss. In Zukunft wird diese Phase entfallen und durch einen virtuellen Prozess ersetzt, der auch Toms Team im Falle von Problemen eine bessere Fernsteuerung ermöglichen wird.  „Die Software wird mehrere Phasen zu einer kombinieren und die an die Triebfahrzeuge gesendeten Informationen können direkt aus unserem Büro ferngesteuert werden.“
  5. Den ganzen Tag lang sendet das System in den Zügen rechtzeitig Durchsagen aus und verlässt sich dabei auf drei Dinge: die für die Strecke vorgesehenen Fahrpläne, die Geolokalisation des Zuges mittels GPS und die odometrischen Messungen.
  6. Bei einer Panne greift Toms Team ein.
  7. Toms Team muss immer häufiger andere Arten von Nachrichten verarbeiten, beispielsweise Hygiene- oder Sicherheitsdurchsagen. In diesen Fällen muss jeweils der Prozess überarbeitet und weitere Parameter müssen der FIS-Software hinzugefügt werden. Auch das gehört zu Toms Aufgaben. Er kann sich vorstellen, dass das Fahrgastinformationssystem zukünftig auch Werbung oder sogar Unterhaltung abspielt und damit über die einfache Durchsage von Reiseinformationen weit hinausgeht.

Tom macht die Arbeit bei CFL so viel Spaß, weil er in einer Umgebung arbeiten kann, in der der technologische Wandel brodelt. Wenn auch Sie Ingenieur sind und sich für technische Entwicklungen und technologieübergreifendes Know-how begeistern, dann bewerben Sie sich!

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