In seinem Geburtsland Kamerun riss der kleine Gilles im Kontrollturm des Flughafens Douala fasziniert die Augen auf. Mit 20 Jahren wandert er nach Deutschland aus, machte dort sein Diplom in Telekommunikation und war bereit für eine vielversprechende Karriere. Heute ist er luxemburgischer Staatsbürger, IT-Projektmanager für Eisenbahntechnik bei der CFL und Mitbegründer eines gemeinnützigen Vereins in Kamerun. Er ist das lebende Beispiel für eine Leidenschaft, die einen weit bringen kann und sämtliche Grenzen überschreitet.

„Wie der Vater, so der Sohn“ besagt ein Sprichwort. Bei seiner täglichen Arbeit bei der CFL beschäftigt sich Gilles mit der Onboard-Informatik für Schienenfahrzeuge und kontrolliert die Software zur Planung der Instandhaltung. Mit einigen Jahrzehnten Abstand und in einem viel gedrängteren technologischen Umfeld erinnert die technikgeladene Atmosphäre, die seinen Beruf kennzeichnet, an die seines Vaters, Ingenieur bei der zivilen Luftfahrt Kameruns.

Die Kindheit als Wiege einer rastlosen Leidenschaft

Flugzeuge überqueren den Himmel des Vororts von Douala, der bevölkerungsreichsten Stadt Kameruns und dem Knotenpunkt des wirtschaftlichen Lebens des Landes. Der kleine Gilles ist gerade acht Jahre alt. Auf dem Schoss seines Vaters verfolgt er im Kontrollturm des Flughafens die Abläufe und kann nicht aufhören, Fragen zu stellen. Gilles achtet auf alles um ihn herum und ist sich seines Privilegs bewusst: Der Flughafen ist mit Sicherheit einer der wenigen Orte im Kamerun der 1980er Jahre, an dem echte Spitzentechnologie zu Einsatz kommt, beispielsweise hochentwickelte Telekommunikationssysteme für Wetterdaten, die der kleine Junge gespannt beobachtet. „Jedes Mal, wenn mein Vater mich zum Flughafen mitnahm, ging ich um 16 Uhr zum Leiter der Wetterprognose, um ihm zu helfen, den Ballon loszuschicken“, erinnert er sich. „Es war faszinierend. Ich gehörte auch zu den kleinen Jungs, die abends, wenn sie nach Hause kamen, die Radios auseinandernahmen und in ihre Einzelteilen zerlegten, um ihre Funktion zu begreifen!“

Die Berufswahl lag also auf der Hand. Auch wenn seine vier Brüder und Schwestern den Spuren ihrer Mutter, einer Krankenschwester, folgten und eine Berufslaufbahn im Gesundheitswesen anstrebten, entschied sich Gilles für Elektronik und Mechanik – eine Leidenschaft, die ihn letztendlich zur Informatik und zu seiner Arbeit als Programmierer führte. Nach einer ersten technischen Ausbildung in Kamerun zog es ihn nach Deutschland, wo er ein Universitätsstudium der Telekommunikation absolvierte. Doch zuvor war eine Hürde zu nehmen: In zwei Jahren lernte er Deutsch („eine komplizierte Sprache“), die er heute perfekt beherrscht – neben Französisch, Englisch und ein wenig Luxemburgisch.

Mit einem Informatikdiplom in der Tasche machte er schnell erste Berufserfahrungen im Bereich Kraftfahrzeugbeleuchtung. „In Deutschland konnte ich bald feststellen, dass Wissen und Kompetenzen tatsächlich den Weg zu den gewünschten Jobs ebnen“, erklärt er. „Hier findet man eine Leistungsgesellschaft vor, die die Kompetenzen von Menschen tatsächlich wertschätzt.“

Wir haben es mit zahlreichen Herausforderungen zu tun und kein Tag ist wie der andere.

Im Jahr 2007, mittlerweile selbst Vater von drei Kindern, verlässt Gilles Deutschland und geht nach Luxemburg, wo er 10 Jahre in der Privatindustrie arbeitet, bevor er zur CFL kommt. Jetzt kann er seinem bereits vielfältigen Lebenslauf die Stelle des Leiters für Informatikprojekte hinzufügen. Hier entwickelt er sich zu einem kompetenten Fachmann für die SAP-Software, die für die Planung von Instandhaltungstätigkeiten an Zügen und anderen Ausrüstungen eingesetzt wird. „Wir haben es mit zahlreichen Herausforderungen zu tun und kein Tag ist wie der andere“, erzählt er. „Nicht immer stimmen die Vorhersagen des Konstrukteurs mit unserer Nutzungsrealität überein, denn es müssen zahlreiche Parameter berücksichtigt werden – und hier komme ich ins Spiel: Ich bedenke all diese Punkte und optimiere die Planung. Diese Arbeit verlangt eine sehr hohe Präzision.“

Einmal Kameruner, immer Kameruner

Man kann Kamerun verlassen, aber Kamerun verlässt einen nie! Ob in Deutschland oder Luxemburg – Gilles hat niemals die Augen vor den – manchmal schwierigen – Realitäten seines Geburtslandes verschlossen. Eines Tages tauschte er sich mit kamerunischen Expatriates in Deutschland aus und da machte es Klick bei ihm: Seine Informatik-Kenntnisse könnten dem kamerunischen Krankenhaussystem helfen. „Ich liebe mein Land“, sagt er, „und ich stelle fest, dass das Gesundheitssystem seit Jahrzehnten verfällt. Abgesehen von den großen Referenzkrankenhäusern in Jaunde und Douala brauchen die kleinen, isolierten Krankenhäuser technologische Unterstützung.“

Der von ihm im Jahr 2011 gegründete Verein verfolgt gleich zwei Ziele: Einige kleine kamerunische Krankenhäuser sollen Informatiksysteme erhalten, die es dem Personal ermöglichen, mit Spezialisten über große Entfernungen hinweg zusammenzuarbeiten, und die medizinischen Akten der Patienten sollen digitalisiert und zentralisiert werden. „Auf lange Sicht geht es auch darum, die Sterblichkeitsrate zu senken“, stellt er klar. „Manchmal sterben Menschen in Kamerun ohne Grund, weil es Probleme mit der Diagnose gibt.“

Gilles, der mit ganzem Herzen in seinem Geburtsland Kamerun ist, sorgt sich auch über den Mangel an „Rückverfolgbarkeit“ von Krankheiten, an denen Kameruner leiden. Die Technologien, die sein Verein einzuführen versucht, ermöglichen also eine bessere Erfassung und Quantifizierung der Fälle von HIV und Tuberkulose. Dies hilft der Forschung und beeinflusst die Maßnahmen der öffentlichen Gesundheit auf nationaler Ebene. Der kleine Gilles ahnte damals nicht, dass er durch das Einschlagen einer Karriere im IT-Bereich letztendlich doch in die Fußstapfen seiner Mutter treten würde. Und hier schließt sich der Kreis: Papa und Mama können beide sehr stolz auf ihren Sohn sein.

Über Kontinente hinweg, ob als Mitarbeiter der CFL oder als Gründer eines internationalen Kooperationsvereins – Gilles hat seine Kompetenzen immer optimal genutzt. Sein beispielhaftes Engagement in Kamerun und seine Arbeit für den Eisenbahnsektor haben eines deutlich gezeigt: die beiden Facetten ein und derselben Leidenschaft, nämlich die Welt mithilfe von Technologie zu einer besseren zu machen.

Server aufzustellen, die die Arbeit an ein und denselben Projekten über Entfernungen hinweg ermöglichen, die dafür sorgen, dass Kommunikationssysteme miteinander agieren, die die Art der Arbeit zwischen verschiedenen Teams dank technischer Tools vereinheitlichen, all das bereichert meine Arbeit nicht nur bei der CFL, sondern auch in unserer Organisation in Kamerun.

Wäre der achtjährige Kameruner heute stolz auf den Europäer, der er geworden ist? Ein beeindruckender Informatiker, dessen Tage von Zugfahrten und dessen Abende von weitreichenden Überlegungen zur Zukunft des kamerunischen Gesundheitssystems bestimmt sind? Selbstverständlich!

Leben Sie wie Gilles Ihre Leidenschaft für IT und Ihr Engagement für eine bessere Welt und bewerben Sie sich bei der CFL.

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