Die Digitalisierung der CFL ist ein wichtiges Thema in Zeiten, in denen Bahnkunden mit Blick auf den Service Zuverlässigkeit und Sicherheit wichtig sind. Amel ist leitender Projektingenieur im Bereich „Digitale Transformation“. Er ist einer jener Mitarbeiter, die unmerklich im Hintergrund agieren und an der digitalen Überwachung von über 400 Weichen im gesamten Land arbeiten. Mit Begeisterung erzählt er von seinem Arbeitsalltag heute und überlegt, wie er wohl morgen aussehen wird.

Ein neuer, zukunftsträchteger Beruf

Hallo Amel, kannst du bitte dich und deine Funktion bei der CFL vorstellen?

Ich heiße Amel, bin 29 Jahre alt und habe im Juni 2019 meine Arbeit als leitender Projektingenieur für „Digitale Transformation“ aufgenommen. Ich bin Teil der Abteilung Infrastruktur Engineering, in der dieses Team zum Zeitpunkt meines Starts bei der CFL neu geschaffen wurde. Der Eisenbahnsektor setzt bewährtes Material ein und profitiert so von dessen Ausgereiftheit, so dass es auch nach über fünfzig Jahren noch funktioniert. Dennoch darf uns diese Langlebigkeit nicht davon abhalten, die digitale Transformation in diesem Bereich voranzutreiben.

Wie sieht dein Tagesablauf aus?

Ich arbeite mit zwei weiteren Kollegen an verschiedenen Projekten. Mein Divisionsleiter ist Betriebswirt und mein anderer Kollege Ingenieur im Bereich Informatik. Wir beschäftigen uns hauptsächlich mit technischen Aspekten, aber wir leiten auch Projekte mit unseren internen und externen Mitarbeitern. Die CFL ist auf europäischer Ebene letztlich nur ein „kleines“ Schienennetz und die Teams müssen mit anderen Unternehmen zusammenarbeiten. Wir passen uns häufig an, wir führen Neuerungen ein, wir schauen, was woanders funktioniert, und wir versuchen, das auch hier umzusetzen.

Das Projekt DIANA nimmt viel Zeit in Anspruch. Ich arbeite an diesem Fernüberwachungstool, mit dessen Hilfe der Zustand der Weichen rund um die Uhr, also 24/7, überwacht werden kann. Dieses Projekt ist eine hervorragende Chance für mich! Ich hätte mir niemals träumen lassen, dass ich eines Tages die Gelegenheit bekomme, an einem solchen Projekt zu arbeiten.

Du bist noch jung. Was hast du beruflich gemacht, ehe du diese Stelle bekommen hast?

Ich habe in Deutschland, genauer gesagt in Aachen, Maschinenbau studiert. Dort habe ich mich auf Verfahrenstechnik spezialisiert. Meine Masterarbeit habe ich in Deutschland in einem Pharmaunternehmen geschrieben und mein Bachelor-Praktikum in Singapur absolviert.

Nach meiner Rückkehr nach Luxemburg habe ich nach Stellenangeboten auf dem lokalen Arbeitsmarkt Ausschau gehalten. Die CFL hat den Ruf, ein guter Arbeitgeber zu sein, der seine Mitarbeiter wertschätzt. Wenn ich anfangs auch etwas zögerlich war, so war es doch die Rolle der digitalen Transformation im Unternehmen, zu der ich durch meinen Job beitragen konnte, die den Ausschlag gab. Heute arbeite ich an mehreren Projekten mit, die mich enorm interessieren und mich in meiner Wahl, für die CFL, den zweitgrößten Arbeitgeber des Landes, zu arbeiten, bestärken.

Das Projekt DIANA

Mit Einführung dieses Tools lassen sich mögliche Probleme vorwegnehmen.

Unter den Projekten, die du leitest, ist auch das Projekt DIANA. Kannst du uns mehr darüber sagen? 

Wir arbeiten an einer Fernsignalisierung, die tagtäglich rund um die Uhr funktioniert. Zur Entwicklung dieses Projekts verwenden wir einen kleinen Sensor, der mit der Verkabelung für die Stromversorgung der Weichen verbunden ist. Wir messen die Stromstärke des Weichenmotors, wodurch wir erkennen können, ob ihr Zustand gut oder schlecht ist.

Früher waren die Möglichkeiten zur Regelung von Weichen nur gering: Man musste sich vor Ort begeben und eine Diagnose durchführen, die ein hohes Maß an Erfahrung erforderte. Manchmal reichte dies jedoch auch nicht aus. Es fehlten einfach konkrete Tools. Also führte man geplante Wartungen durch und nahm je nach diagnostiziertem Problem Anpassungen vor. Mit Einführung dieses Tools lassen sich mögliche Probleme vorwegnehmen. Ich werde dies am einfachen Beispiel der Verkehrsampel erklären: Es ist, als hätten wir vorher nur ein Ampelsystem, das von Grün auf Rot springt, bei welchem wir Orange hinzugefügt hätten.

Dieses Projekt begann ein Jahr vor meinem Eintritt in das Unternehmen. Seitdem ist die Zahl der „angeschlossenen Weichen“ von 50 auf 414 gestiegen. Auch die Kollegen der Instandhaltung profitieren von zahlreichen Vorteilen, die mit dieser Technologie verbunden sind.

Wie genau sieht dieser Vorteil aus?

Sie müssen bei plötzlichen Störungen nicht mehr so häufig vor Ort eingreifen. Sie können sich den Zustand der Weichen, für die sie zuständig sind, auf ihrem Tablet anschauen und so die Probleme aus der Ferne beurteilen. Wenn sie zum Beispiel am Wochenende Notdienst haben, können sie bereits in der Woche den Zustand der Weichen überprüfen, die sie überwachen müssen. Sollten sie bestimmte Anzeichen einer Schwachstelle feststellen, so können sie Maßnahmen ergreifen, die einen möglichen Eingriff vor Ort vereinfachen.

Das Interessanteste an diesen Digitalisierungsprojekten ist jedoch, dass wir unsere Kollegen bei der Umsetzung einbinden. So können sie sich selbst von den Vorzügen dieses Verfahrens überzeugen und sehen, wie wichtig die korrekte Benutzung dieses Tools ist.

Begibst du dich auch vor Ort und begleitest diese Mitarbeiter? 

Ich bin regelmäßig vor Ort. Nächste Woche beispielsweise werde ich an der Installation eines neuen Sensortools teilnehmen. Daher bin ich mehrere Tage vor Ort. Als Projektleiter helfe ich bei der Installation, bei der Programmierung und ich arbeite die Mitarbeiter ein und begleite sie …Hier ist echte Teamarbeit gefragt, dazu Bereitschaft sich auf Neues einzulassen und zusammenzuarbeiten. Anders gesagt: Wir müssen den Mitarbeitern den Nutzen des Projekts nahebringen.

Eine Digitalisierung des Zuges, die zu einer besseren Leistung führen wird

Die Reise soll für die Fahrgäste bequemer werden.

Inwiefern hat die Digitalisierung einem Unternehmen wie CFL Fortschritte gebracht?

Wie bereits gesagt, ruht der Eisenbahnsektor auf technisch soliden und bewährten Grundlagen. Die Anlagen sind auf Haltbarkeit ausgelegt, trotzdem sind einige Verbesserungen möglich. Ein kleiner Sensor wie der, an dem ich arbeite, bietet die Möglichkeit, die gesamte Instandhaltungsstruktur zu verändern. Das ist revolutionär! Mittelfristig werden weitere Projekte geschaffen, z. B. WLAN in Zügen.

Drei wichtige Faktoren sind bei der Implementierung von WLAN in Zügen zu berücksichtigen: Da ist zunächst einmal die externe Infrastruktur. Das Signal muss von irgendwo herkommen, also installiert man es entlang der Schienen. Für diesen Punkt muss man aber Mobilfunkbetreiber interessieren. Dann müssen die Züge richtig ausgestattet werden.

Alle unsere Digitalisierungsprojekte dienen dazu, die Reise für Fahrgäste komfortabler zu gestalten. In Zukunft werden wir dadurch Störungen unserer Netze begrenzen können, es wird weniger Verspätungen geben und der Kunde kann seine Weiterreise besser planen.

Welche weiteren Kompetenzen neben deinem Diplom sind erforderlich, um in deinem Bereich zu arbeiten?

Ganz allgemein muss man sehr anpassungsfähig sein. Zunächst hinsichtlich der Entwicklung der Technologien, aber auch in der Teamarbeit! 50 % unserer Arbeit beruht auf persönlichem Kontakt. Man muss die Leute motivieren können, ihre Neugier wecken und sie in unsere Projekte einbeziehen.

Mit der Digitalisierung kann sich die CFL in Hochgeschwindigkeit entwickeln. Wie siehst du deine Arbeit in zehn Jahren?

Ich hoffe, dass in rund zehn Jahren der digitale Wandel Realität geworden ist und dass man von der CFL als einem digitalisierten Eisenbahnunternehmen spricht, das von Tools profitiert, die die Automatisierung der meisten Verfahren und einen höheren Komfort für die Reisenden, aber auch für die Mitarbeiter, ermöglicht. Außerdem stellt sich der Zug in unserer Zeit als echte Alternative zum Automobil und zu verstopften Straßen dar. Eine nachhaltige Lösung in Bezug auf Mobilität. Und was das betrifft, bin ich stolz, für ein verantwortungsvolles Unternehmen zu arbeiten, das sich jeden Tag für das Wohl seiner Kunden und die Zukunft unseres Planeten engagiert.

Den jungen Menschen, die noch zögern, ob sie sich bewerben sollen, möchte ich sagen, dass die CFL allen Neueinsteigern die Chance bietet, sich den Herausforderungen zu stellen und sich in ein Unternehmen einzubringen, das auf Digitalisierung setzt. Vor dieser Herausforderung braucht niemand Angst zu haben!

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